Das Künstliche und das Echte, die Täuschung und die Realität sind wiederkehrende Themen in den Photographien von Robert Voit. Was ist noch real in unserer heutigen Welt und was ist nur Kulisse? In der Serie „New Trees“, mit der Robert Voit im Jahr 2010 bekannt wurde, fügen sich großformatige Mobilfunkantennen als Bäume, Kakteen oder Palmen getarnt in die Landschaft ein. Dieser vermeintliche Märchenwald ist ein brachial in die Landschaft gesetztes Retortenprodukt. Einsame Menschen suchen mit ihren Handys verloren nach Kontakt zur Welt. So unwirklich erscheinen seine Bilder, dass oft fälschlich vermutet wird, Voit würde seine Bilder am Computern manipulieren. Tatsächlich aber zeigen seine Photographien authentische Ausschnitte unserer Welt.

Mit seiner Schwarz-Weiß Serie „The Alphabet of New Plants“ (2005), die in Anlehnung an Karl Blossfeldts Buch „Urformen der Kunst“, das im Jahr 1928 erschien, führt Robert Voit den Betrachter erneut auf einen trügerischen Pfad, denn erst auf den zweiten Blick erkennt dieser, dass es sich um nicht um echte, sondern künstliche Blumen handelt, die heutzutage in Massen produziert und zu Dekozwecken verwendet werden. Doch wie schon bei den „New Trees“ scheitert die Täuschung schon auf den zweiten Blick kläglich, denn die unsaubere Kontur eines aus Plastik gefertigten Pflanzenstiels oder die Stoffstrukturen der Blätter verraten den gescheiterten Versuch des Menschen, die Natur kopieren zu wollen.

Robert Voit (*1969 in Erlangen) studierte von 1998 bis 2001 an der Akademie der Bildenden Künste, München bei Professor Gerd Winner und anschließend bis 2005 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Thomas Ruff. Zwischen 2011 und 2013 war er als Dozent und Gastprofessor an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg tätig. Der Photograph lebt und arbeitet in München.

Robert Voits Arbeiten werden international ausgestellt und finden sich in wichtigen öffentlichen und privaten Sammlungen wieder, so u.a. im Lenbachhaus, München, in den USA im MOCA, Los Angeles, der New York Public Library, im Nevada Museum of Art, Reno, sowie im George Eastman Museum, Rochester, des Weiteren im Stadtmuseum München, in der DZ BANK Kunstsammlung, Frankfurt, und in der ERES Stiftung, München.

Der Künstler hat bereits zahlreiche Preise bekommen, u.a. den Sophie Smoliar Award (2000), den renommierten Europäischen Architektur Fotografie-Preis (2003) und den Photo-Preis vom Haus der Kunst, München (2004). Er war 2005 Preisträger der Fördergabe der Internationalen Bodensee-Konferenz (2005) und wurde in die Residence de Photographes, Institut Francais d’Haiti und Deutsche Botschaft in Port-au-Prince (2009) und in die Künstler-Residenz La Brea Matrix, Los Angeles, USA (2010) eingeladen. Mit „New Trees“ (Steidl Verlag, 2014) und „The Alphabet of New Plants“ (Hatje Cantz Verlag, 2015) hat Robert Voit zwei vielbeachtete Monografien vorgelegt, die jeweils mit dem Deutschen Fotobuchpreis in Silber ausgezeichnet wurden.

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