Schon früh entdeckte der 1929 in Alcamo auf Sizilien geborene Turi Simeti seine Leidenschaft für die Kunst. Mit 29 Jahren zog es ihn deshalb 1958 nach Rom. Dort fand er schnell Zugang zu den Ateliers wichtiger Künstler, darunter Aberto Burri, einer der prägenden Künstler des 20. Jahrhunderts. Er verbrachte viel Zeit in Burris Atelier, dessen informelle Materialbilder großen Einfluss auf sein späteres Schaffen haben werden. Doch Simeti wollte seinen ganz eigenen Weg gehen und experimentierte mit verschiedensten Materialien. So verbrannte er unter anderem mit einer Kerze die Ecken rechteckiger Kartons und durch das Verschwinden der Ecken und Kanten entstand eine ovale Form. Ein Bildmotiv, das sein künstlerisches Werk ein Leben lang bestimmen wird.

Es folgten längere Aufenthalte in London, Paris und Basel, wo Turi Simeti zahlreiche Vertreter der zeitgenössischen Avantgarde kennenlernte. Inspiriert durch seine Reisen und den Wunsch, seine Kunst von den traditionellen und vorher bereits festgelegten Codes zu befreien, entschied sich Simeti Anfang der 60er Jahre für das Monochrom und das Relief als bildgestalterische Elemente. Die Ellipse wurde zu seinem Markenzeichen und Code seines künstlerischen Werkes. Die reliefartigen Erhebungen erzielen dank ihres Zusammenspiels von Licht und Schatten einen einzigartigen, dreidimensionalen Effekt. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die monochrome Farbgebung weiß, blau, rot, grün, schwarz oder gelb. Er gibt seinen Bildern Namen wie „un ovale nero“ oder „due ovali bianchi“, je nachdem wie viele dieser geheimnisvollen Erhöhungen sich unter der Leinwand verbergen und welchen Farbton er auswählt.

Im Jahr 1965 zog Simeti nach Mailand, wo er bald Kontakt zum Umfeld der aktiven Kunstszene um Lucio Fontana und Piero Manzoni fand. Als Teil dieser neuen Generation nahm er mit Agostino Bonalumi, Enrico Castellani, Dadamaino sowie weiteren Pionieren aus Europa und den Gründern der Bewegung Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker an der legendären Ausstellung „ZERO Avantgarde“ im Atelier von Lucio Fontana teil. Noch im gleichen Jahr fand seine erste Einzelausstellung in der Galerie Wulfengasse in Klagenfurt statt.

Von 1966 bis 1969 lud ihn die Fairleigh Dickinson University in New Jersey als Artist in Residence ein und Simeti verbrachte viel Zeit in New York, wo er ein eigenes Atelier eröffnete. Zu Beginn der 70er Jahre stellte Turi Simeti seine Werke in ganz Europa aus, bevor er in den 80er Jahren nach Rio de Janeiro ging, um dort zu arbeiten und ebenfalls mehrfach auszustellen.

Nach jahrelangen Auslandsaufenthalten kehrte Simeti 1989 mit einer Einzelausstellung in der Galerie Vismara wieder nach Mailand zurück. Ein Jahr später präsentierte die Mailänder Galerie Millenium die Ausstellung „Bonalumi – Castellani – Simeti“ und würdigte damit die drei wichtigsten italienischen Vertreter der ZERO-Bewegung. In den 90er Jahren zeichneten sich seine Arbeiten durch eine Vervielfachung und Streuung der ovalen Elemente auf der Oberfläche sowie einer intensiveren und abwechslungsreicheren Farbgebung aus.

Bis heute wird Turi Simeti’s Werk in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen sowie Retrospektiven international gewürdigt. Turi Simeti starb am 16. März 2021 in Mailand.

 

Sie können den Newsletter jederzeit unter Nutzung des entsprechenden Link im Newsletter oder durch Nachricht an uns kostenlos abbestellen, die Kontaktdaten hierzu finden Sie in unserem Impressum. Ihre E-Mail-Adresse wird danach aus dem Verteiler gelöscht.