In den Räumen der Schellingstrasse 48 zeigen wir eine umfangreiche Werkschau des Malers Günter Fruhtrunk (1923-82). In München ist dies seit 16 Jahren die erste umfassende Ausstellung Fruhtrunks, der mit seinem eigenständigen und kompromisslosen Werk einer der herausragenden Vertreter der geometrischen konkreten Malerei der Nachkriegsgeneration in Deutschland ist.
Anfang der 50er Jahre orientiert sich Fruhtrunk nach Paris und wird dort beeinflusst von Fernand Léger und Jean Arp, in deren Ateliers er 1952 und 1955 arbeitet. Er knüpft an die Bildtradition des Suprematismus. In den 1960er und 70er Jahren entwickelt er seine charakteristische Bildsprache aus streng rhythmisierten Farbbändern, die sich stets über die Bildgrenzen hinweg auszudehnen scheinen. Der Reduktion der Form auf vertikale, horizontale und diagonale Bänder entspricht die Konzentration auf nur wenige Farben, schwarz,leuchtendes Blau, grelles Gelb, strahlendes Rot und variantenreiches Grün. In seinem expressiven Spätwerk löst Fruhtrunk die selbstauferlegten Beschränkungen und tendiert zu Mischfarben und gestischem Farbauftrag.
1967 wurde er zum Professor für Malerei an die Münchner Kunstakademie berufen, wo er bis zu seinem Tod die führende Rolle spielte. Im folgenden Jahr nimmt er an der documenta IV in Kassel und an der 34. Biennale in Venedig teil. Sein Werk wurde 1993 mit einer großen Retrospektive in der Nationalgelerie Berlin geehrt, die im Anschluss in das Westfälische Landesmuseum, Münster sowie nach München in die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und die Städtische Galerie im Lenbachhaus tourte. Die von Fruhtrunk gestaltete „Kunst im öffentlichen Raum“ findet sich u.a. in München, in der farbigen Gliederung der Außenwände eines Entlüftungsschachtes der U-Bahn (Nähe Karlsplatz). Höchste öffentliche Anerkennung seines künstlerischen Schaffens belegt seine Gestaltung eines „Quiet Room“ im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York.