Chris Succo, White Paintings | Spark Paintings 24.03.2023 - 06.05.2023
Ausstellungsrundgang
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In seiner ersten Einzelausstellung in der Walter Storms Galerie zeigt Der Düsseldorfer Künstler Chris Succo neue, eigens für die Ausstellung entstandene Arbeiten seiner zwei fortlaufenden Serien „White Paintings“ und „Spark Paintings.“ Beide Werkgruppen basieren auf Schichtungen weißer Farbe, die den Bildaufbau als Spielraum strukturieren, innerhalb dessen das jeweils individuelle Bild entstehen kann. Collagierte Malereiarbeiten bilden eine dritte Komponente der Ausstellung, mittels derer Succo das weite Wirkungsspektrum der Farbe „Weiß“ zu ergründen sucht.

Chris Succo begann mit den ersten „White Paintings“ in den frühen 2010er Jahren. Das handwerkliche Schichten von Farbe und die darin inhärente skulpturale Komponente im Malerischen veranlassten den multidisziplinären Künstler zu einem bewussten Fokus auf die Malerei.Im pastosen Auftragen weißer Farbe über eine zuvor mit Sprayfarbe grundierte Leinwand fand Succo zu einem eigenwilligen Stilmittel, das auch die jüngsten, hier gezeigten „White Paintings“ bestimmt. Dabei steht der dünn beschichtete Farbuntergrund im materiellen Spannungsverhältnis mit der dicht von schnellen Pinselschichten besiedelten weißen Oberfläche. Während Farbe häufig bestimmender Faktor für die atmosphärische Dynamik eines Bildgefüges ist, konterkarieren Succos „White Paintings“ diese Prämisse, indem das Weiß die Wirkkraft von Farbe gewollt zurückdrängt. Der bunte Bilduntergrund wird zum subtilen Unterton für die gestisch-dynamische Bildoberfläche, die stellenweise durch direkt aus der Tube gepresste Farbsubstanz noch zusätzlich akzentuiert wird.

Auch in den „Spark Paintings“ kommt das Wechselspiel zwischen farbigen Elementen und einer weißen Farbfläche zu tragen, nur das ihnen ein anderes Schichtungsprinzip zugrunde liegt. Scheinen sie von Weitem her wie eine Umkehrung kosmischer Eindrücke von hellen Sternen im dunklen Nichts, wird auf Nahsicht erkenntlich, dass der optische Eindruck schwarzer Tupfen auf weißer Farbe täuscht. Das Weiß wird erst in zweiter Lage aufgetragen. Es umrundet die einzelnen „Sparks“, die zu Deutsch Funken bedeuten und einem Abstraktionsgedanken von Feuerfunken entspringen. Im Gegensatz zu der Naturbeobachtung sprühender und schnell verglühender Feuerfunken, materialisiert Succo jedoch seine „Sparks“ im Dickicht einer weißen Masse. Sie erscheinen inmitten ihrer Bewegung fixiert, wie eine Momentaufnahme, die für die Ewigkeit festgehalten wurde – was wiederum den Bogen zu seinen fotografischen Arbeiten spannt.

In einigen Werken der Ausstellung tritt noch eine weitere Komponente der technischen Spezifika von Succo in den Vordergrund: bildfremde, mit Sprayfarben bearbeitete Leinwandstücke, die in die „White Paintings“ hineincollagiert werden. In Werken wie „Vanishing Point“, „Flake“ oder „Midnight Rambler“ situiert sich die weiße, wieder stark gestisch ausgeführte Bildoberfläche um diese collagierten Elemente. In ihrer transparent besprühten, zarten Oberflächenbeschaffenheit kontrastieren diese grob ausgeschnittenen Leinwandfetzen mit der Patina der weißen Bildumgebung, in die sie eingebettet worden sind. Auch hierin offenbart sich wieder Succos Experimentierfreude mit materiellen Kontrasten. Trotz einzeln variierender Parameter, bleibt Succos Bildfindungsprozess im Kern intuitiv. Auch die Bildtitel offenbaren diesen Freiheitsanspruch in seinem künstlerischen Ansatz: mal klingen sie poetisch bis literarisch an, mal sind sie deskriptiv nüchtern, wie ein Verweis auf konkrete Umstände. Jedenfalls sind sie nicht vollumfänglich dechiffrierbar, passend zu der Undurchlässigkeit seiner Malerei.

Text von Tatjana Schaefer, Assistenzkuratorin an der Pinakothek der Moderne

Foto: Dirk Tacke

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